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Apfelfresser's Blog

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„Der Fluss des Lebens“ bekam als drittes Stück des Ballettabends „Dance in Motion“ Standing Ovation und zahlreiche „Bravo Rufe“ wobei man den gesamten Abend mit den Stücken „Der wunderbare Mandarin“ Politparabel und „Kaschemmenstück“ 1926 und „Motion“ zu Akkordeoklängen der Extraklasse,als-Einfach-Schlicht und unterschiedlich oder pures Tanzen ohne großes „Brimborium“ bezeichnen kann.Einfach-schlicht-schön.

Zum eröffnenden Teil sehen wir ein Bühnengroßes Akkordeon(Bühnenbild und Kostüm Jan Bammes) aus dessen „Falten“ die Tänzer wie bunte „Noten“(gekleidet in weichen kräftigen Pastelltönen) auf die Bühne ausströmen,Musik und Stimmung verbreiten.Sie wirbeln,springen und drehen in wahnsinnigem Tempo; zu sechs Liedern von „Motion Trio“, einem weltweit bekannten-vaganten Akkordeontrio in unterschiedlichen Emotionen und Stimmungen.(Choreografie Ricardo Fernando)

Das zweite Stück-eine Tanzpantomime- von Bela Bartok „Der wunderbare Mandarin“ fand durch seine Brutalität vielleicht etwas weniger anklang,obwohl es toll umgesetzt ist.

Es geht um die Selbstverfremdung der Menschen,Gier in der Welt und scheinbare „Überlebensstrategie“ der Gefühlslosigkeit.

Drei Zuhälter zwingen eine junge Frau(Carla Silva, viel Schauspiel zwischen „obszöne verarsche“ und Schmerz und Angst) zur Prostitution um die angelockten Freier auszurauben und zu ermorden.Das Rotlichtviertel-eine verfremdete/verzerrte Form der „Liebe“ die beide nicht mehr haben.Doch der reiche „Mandarin“ (Vladimir de Freitas.Kühl und übermächtig)bei ihm funktioniert das Ermorden nicht.Der Tod der eignen Gefühlslosigkeit beider ist von nöten, um den Zustand zu erlösen.

Eine ganz Andere Stimmungen zeigt dagegen das dritte Stück „Fluss des Lebens“ zur Musik von Phillip Glass, „Tirol Concerto“

Wie Silbersäulen bewegen sich die Tänzer in einem bewässerten Spezialboden.Wie die Seele selbst fließt alles in alle Richtungen,lebt und regnet erneut.Es ist einfach so wie es ist.Stimmungswechsel durch sich ändernen Hintergrund oder „Goldregen“,der wie ein Highlight eine Zeitlang aufschimmert.

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Das Ungewisse ist Gewiss.Das Spiel mit dem Ungewissen ausprobieren,finden,suchen,kommen lassen-so ist eben dwe künstlerische Geburtsprozess bis zur Premiere.Was ja auch das spannende irgendwie ist.

Und beim heutigen Matinee in Hagen konnten wir einige Arbeitsproben sehen und einiges über das Konzept und eben den ganzen bisherigen Prozess durch Ballettchef,Dramaturgin und Ausstatter(Ricardo Fernando,Dr. Maria Hilchenbach,Jan Bammes) erfahren der zu dem Ballettabend mit drei sehr unterschiedlichen Stücken „Dance in Motion“ geführt hat, bzw. noch führen soll.

Die Besucher sprachen jedenfalls begeistert und an der Theaterkasse befand sich direkt eine lange Schlange.

Der Vorhang öffnet sich zu zuerst eigentümlichen Akkordeonklängen,was sich schnell zu Ereignisreicher energiegeladener Musik entpuppt.Die Tänzer kommen durch einen markierten „Stangenwald“,den Jan Bammes später in eine Akkordeonwand verwandeln will.Später sehen wir noch eine Gruppenszene,tänzerisch energiegeladen,viele Kanonanordungen und authentische Athmosphäre.

„Motion Trio“ ist die Inspiration, die Ricardo Fernando bei der Faust Preis Verleihung in Mainz „entdeckte“,ein polnisches sehr außergewöhnliches Akkordeontrio dessen dies nun seine erste Ballettpremiere mit seiner Musik haben wird.

Es gab Kontakt zum Bandleader,doch leider „haben wir kein Prinz und sind nicht London“,betonte Ricardo Fernando,so dass sie aus weltweiten Termingründen leider nicht in Hagen spielen können.

Das zweite Stück wird nun eine Tanzpantomime zu Bela Bartoks Musik „Der wunderbare Mandarin“.Ein Stück dass zu seiner Uraufführung 1926 als Theaterskandal bezeichnet wurde:“Kaschemmenstück und Tonkakophonie“

Drei Zuhälter zwingen eine junge Frau zur Prostitution um die angelockten Freier auszurauben und zu ermorden.Doch der reiche „Mandarin“ (der Chinese)bei ihm funktioniert das Ermorden nicht,bis junge Frau und Mandarin ihre wirklichen Gefühle zulassen können.Eine Parabel auf die Gefühlslosigkeit der Großstadtmenschen,die symbolisch dahinter steht..

Carla Silva hier als die verführerische Frau,das Busenwunder inklusive! Marcelo Moraes als Mandarin zwischen Begehren und Brutalität zu gewaltigen musikalischen Klängen.

Die Inspiration für das Bühnenbild kam aus dem Amsterdamer Rotlichtviertel und eine enge rote Glaswand.

Als drittes gibt es etwas aus dem Fluß,dem Fließen des Lebens…etwas mit Wasser,wirklichem Wasser,denn das Stück wird 15 min. im Wasser getanzt.Vielleicht bleibt hier so mancher auch nicht ganz trocken-in den Augen…von den schönen Bewegungen,Hebefiguren und Geschmeidigkeit und tiefen Handbewegungen die nun immer wieder das Wasser hochspritzen lassen,den Lichteffekten usw.

Oder ob die ersten Reihen doch das vorgeschlagene Regenjacken brauchen?

Alles wird sich 5 Tage vor der Premiere entscheiden,denn dann ist die Erste Probe mit 1000l leicht gewärmten Wasser in einem Spezailkasten(keine Risse,denn unter der Bühne befindet sich die gesamte Elektronik) und rutschfesten Spezialschläppchen für jeden.Wir hoffen auf keinen Hals und Beinbruch!

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Premiere b.08 Düsseldorf

Die Übersetzung von Tanzsprache in Schriftsprache geht einher mit dem Verlust des direkten „im Kontakt sein“ mit dem Erleben,doch will ich versuchen die richtigen Worte zu finden,der „Nichtmaterie“ gerechte Worte zu finden,auf die noch vor mir leere Seite zu“choreografieren“ um irgendwie eine Essenz des Eindrucks von b.08 zu hinterlassen.

Insgesamt war der Premierenapplaus wohl etwas verhalten,außer der anwesende Hans van Manen konnte wohl am Meisten gefallen ernten nach „Two“ und “Solo“.Marlucia Do Amaral und Remus Sucheana tanzen im Pas de Deux des Abschieds,des sich entfernens und langsam lösens und loslassen .Der Tod,gegen den man nichts tun kann.Ungewöhnlich die Fixierung die Augen des Tänzers auf der Tänzerin,diese jedoch schon „weit entfernt“ kaum noch erwiedert.
„Solo“ dagegen schnell,virtuos,energiegeladen.Drei Tänzer imponieren im Schwunge der Musik Staffettenmäißg ihr ganzes können,natürlich nicht ohne Humor.Musik 3.+4. Satz aus Bachs Partita für Solo Violine.
Auch in Dortmunds derzeitigem Ballettabend gibt es zu dieser Musik und choreograf Benjamin Millepied ein Stück getanzt von vier Männern, zu sehen,jedoch mehr der organischeren,bodenbetonteren Tanzart.
Hier klassischer,eckiger und van Manen typischer Armhaltung,schnelle galoppartigen Sprüngen.

Ein heißes Eisen dagegen kommt mit dem dritten Stück des Abends(„Unleashing the wolf/Den Wolf von der Leine lassen“) um die Ecke,der Uraufführung von Martin Schläpfer und Regina van Berkel zu dem produzierten besonderen Live Klangteppich von Paul Pavey.
Alleine deswegen lohnt sich schon b.08 anzusehen-auch wenn die anderen Stück natürlich nicht nur angenehme Zeitüberbrückung sind.
Es war zwar auch eine geteilte Meinung und aufstehende Zuschauer vorhanden,mag aber auch an der ausgedehnten Länge gelegen haben oder gar an der Thematik die „das Verdrängte“ auf den roten Teppich holt.
Wundern Sie sich nicht,wenn in der Pause zuvor die Türen vom Saal geschlossen werden,es dient der Herstellung des ersten Eindrucks von „da kommt gleich was….“
Und in dem Moment wo sich der Vorhang hebt wird eine aggressive,künstliche,sich entladende,nackte Welt frei.Letzte Baumstämme und Tänzerinnen in braunen verrutschten Tutus spiegeln eine Zerklüftung der „heilen Welt“.Fellfetzen,diese manchmal urkomisch zwischen den Beinen,und Andere offengelegte raue sexuelle Anspielungen.
Musiker Paul Pavey über dem Geschehen auf einem Podest mit Schlagwerk,Klavier inklusiver sich selbst, seiner Stimme und Finger,produziert Klänge in den Raum die Türen und Nebentüren des dieses Abseitigen öffnen und neu färben.

Harte Bewegungen,schlagende Spitzenschuhe(typisch für Schläpfer) und rundere Bewegungen flourezierenderer Art,Tanztheater Momente(van Berkel-ehm. Forsythe Company) fügen das Geschehen zusammen.

Die Atmosphäre ist die einer Energie wo sich Angst,Traum und eine innere Getriebenheit vermischen und beschleunigen und ungehemmt im „Gehege“ entladen.Eine Spannung wo man nicht genau weiß woher sie kommt.“Das Wolfsherz pulsiert“.

Streichquartett mit der Musik von Witold Lutoslawski ist dagegen wieder eine spezielle Sache für sich.Man lese sich am Besten das Programmheft dazu durch oder habe gute Musikkentnisse um den Anspruch gerecht zu werden bzw. zu verstehen.
„Kurzfassung für Dummies“: Parallel zu dem musikalischen Klangteppich entstehen Bewegungen-oder Andersrum-die an die flatternde,luftige perspektivische Vogelwelt erinnern.Entrechatquatre geflext: Entenfüße?Taubenkopf gurr,gurr,hopp hopp spünge wie ein Pickender Schnabel.
“Es piepst hier und da“

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Bewegung ist Veränderung und Veränderung geschieht beständig.Körper sind in Bewegung,sind Formen im Raum der rahmt.
Bewegungen tragen ihre spezifische vergangene Geschichte,die Summe der Erfahrung in sich,sowie die Zukünftige mit sich, und im Wechselbezug mit dem um sich herum.Veränderungen entspringen diesem vorhandenen Potential und werfen dennoch neue Möglichkeiten auf die Summe der Erfahrung zu erweitern und die eigene Körpergeschichte ab nun neu zu färben und zu prägen,wie ein Hologramm dass sich erweitert.Möglichkeiten ergeben sich durch Änderung vorheriger spezifischer Position,die einen Aufbruch der bekannten perspektieve möglicht.

Körper,Räume und Formen-wie der Titel schon sagt-sind hier in drei unterschiedlichen Konzepten zu sehen.

Arrangeur für „Ballett is a woman“ George Balanchine,bewegt er hier(Rubies) „rote Rubine“ durch den Raum.Geformt,ansehlich in Formation und Symmetrie und neoklassik wird das „rote segment“vertanzt.(Igor Stawinksy Capriccio für Klavier und Orchester)

Oraganischer,erdnäher mit zeitgenössichen Elementen dagegen „sarabande“ von Benjamin Millepied.Vier Männer in grünen Hosen und T-Shirts tanzen abwechselnd oder gemeinsam zu auf der Bühne gespielten Violine.Leicht,luftig und äußerst natüliche Bewegungen die vielleicht auf das ursprüngliche Temperament und den Widerspruch hinweisen wollen.

Die Abstraktere Bewusstseinsebene betritt „The second Detail“ von William Forsythe.Im kalten weiß und grauen Raum und der elektronischem Musik von Thom Willems.Akkurat und Energiegeladen wird getanzt bei dem immer wieder neue Positionen und Richtungen und Anordnungen eingenommen werden und auflösen.

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100 min.Film vom Lebenswerk Pina Bausch.Der Ausnahmekünstlerin,der „Anderen“.
Gezeigt werden Tänzer des Ensembles,ihre Antwort getanzt auf Pina,Ausschnitte aus Kontakthof,Vollmond,“Sacre“ und Cafè Müller,sowie kurze Ausschnitte von Pina selbst beschäftigt in der Arbeit.Eindrucksvolle Bilder aus Wuppertal,Schwebebahnszenen,der Wupper,einer Rolltreppe,Schwimmbad und Orte der Umgebung werden in Szene gesetzt,interessante Perspektiven und das 3D verfahren geben allem erst die richtige Tiefe und Nähe,Hatunahe Nähe zum Geschehen.
Gesprochen wird nicht viel.Wie Pina selbst formuliert:“Es sind nicht die Worte.Es ist nur eine Ahnung und da beginnt auch wieder der Tanz“

Und auf der Ebene bleibt auch der Film und eben das was hinter her übrig bleibt,-genau wie Pinas Arbeit.

In den Szenen aus den werken selbst geht um Macht,Ohnmacht,Hass,Wut,Liebe,Ironie,Freude,Einsamkeit und Schmerz im Bereich der Zwischenmenschlichkeit.
Der Ausdruck an sich ist das was im Mittelpunkt steht,als Grundtiefe der Bewegung,nicht das WIE oder eine Selbstdarstellung,Darstellung einer Rolle.
In kurzen Momentaufnahme kommen die Tänzer zu Wort oder vielmehr „zu Tanz“ um Antwort zu geben für eine weitere „Ahnung“ für den „Apparat:Tanztheater Pina Bausch“.
Alles Persönlichkeiten,die gegen den konventionellen Strom schwimmen und nach etwas Suchen und bereit sind zu experimentieren:
Vielleicht wie Pina selbst noch suchte-in steter Begleitung mit der Zigarette!
Kernfrage an die Tänzer :die Sehnsucht!

Pina lebte durch die Tänzer,im Hintergrund.Die Tänzer lebten durch Pina im Vordergrund.Ein Gegenseitiges bedingen und ein Prozess der wie eine Zwiebelhäutung Gegenseitig vorantreibt,aber nie abgeschlossen war/ist.

Das was bleibt,ist ohne Worte eben da wo der Tanz wieder anfängt.

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Rheinland und Niederlande geographisch nah bei einander,so nah bei einander und doch individuell auch die drei Choerografien von b.07:
Erstes Stück ganz auf Harmonie, Herausbrechen und „Balance finden“ basierend. Zweites Stück hinterlässt ein durchgepustete,aufwirbelnde sehr atmosphärische Stimmung und drittes Stück eine kraftvolle,schillernde sehnende, bis ins Gebälk gehende Romantik.

Hans van Manen,auch betitelt als „Mondrian“ des Tanzes,wirft eine Hommage an gleichnamigen Maler mit „Compositie“ in den Raum. Vier Tänzer,zwei Männer und zwei Frauen bewegen sich symmetrisch, perfekt synchron an,vor und zwischen den auf das Bühnebild beschlichteten Tischen(Keso Dekker) in vorgegebenem Rahmen.Eindrückliches Erscheinungswerk zu „Eros Piano“ von John Adams bis plötzlich die „Architektur“ durch die veränderte Musik von „Madame Press died last week at ninety“ von Morton Feldman durchbricht.Ein Tänzerpaar sich ihrer obersten Schicht Kleidung enthüllt und ein sehr nahes,Blickkontakt reiches Pas des Deux tanzt.Immer auf der Suche nach einer Balance,Haltung und ausgeglichen Seins zwischen ihren Körpern.
Bis sich die nächste Tänzerin den nächsten Schritt der Enthüllung wagt…

Regina van Berkel-einst Forsythe Tänzerin aus NL- taucht mit „Frozen Echo“ in eine Art kosmische Sphäre in der es nur so aufwirbelt,bewegt und pustet.
Tänzer schlängeln,bewegen und tanzen in Gruppen,alleine und in Paaren.Frauen in wehend weißen Gewänden,hochstehden Haaren,brauner Kleidung mit Glitzer unterstreichen den gesamten Eindruck von einem immerzu in Bewegung seiendem Zustand.Hohe Sprünge,schnelle Folgen und immerzu flouriziernde Körper tun ihr übriges,aber irgendetwas ist auch „frozen“.
Computermonitore und wechselnde Lichtinstallationen schaffen immer wieder neue Stimmungen und Bühnenlandschaft.(Dietmar Janeck)Musik hier in einer UA von NL Komponist Theo Verbey.

Zu einem romantischen Fluss-im doppelten Sinne des Wortes-kommt es in der UA zu „Schumann Tänze“.
Kraftvoll,immer zu fließend,spannungsgeladen und schillernd(auch in Kostümen spiegelnt von Catherine Rückwardt)und im Kerzenscheinartigen Bühnenbild(ThomasZiegler) entsteht ein Eindruck zu der feierlichen „Rheinischen“ von Schumann.
Zeigte Martin Schläpfer in der vergangenen Spielzeit eher „schwerlastigeres“ kommt hier doch eine andere Ebene an Emotion ins Spiel.
„Romantik“ als übergeordnetes Thema. Schillernder Mondschein, fließende Sehnsucht,Illusion,Traumhafte Gruppenszenen,Sprünge und anmutige Developès sowie die „Tiefe des Rheins“Schmerz, im Strom der Gefühle finden hier Anklang.
Anspielung auf die dreier Konstellation Robert Schumann,Clara Schuman und Johannes Brahms ebenso eingeflochten als Assoziation der Epoche.Leises knacken im Gebälk der Verwirrung,stumme Schreie durch geöffnete Münder-der hungernden sehnsüchtigen Tänzer.Aber keine Pathetik.

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Heute ist Valentinstag-“sag es durch die Blume“-eben romantisch,verschlüsselt,phantastisch…oder mit dunklen roten Rosen die die Liebe,das Leid die gequälte Seelen,der sehnsüchtigen „Königskinder“, eben doch das ganze unfassbare grenzenlose versuchen lassen soll es fassbar auszudrücken und doch ist es nicht das Absolute was man sagen wollte….

„Beziehungen“ ist vielleicht das umklammernde Thema bei b.07-wie sich gestern bei der Ballettwerkstatt herauskristallisierte,bei denen ebenfalls schonmal drei Choreografen miteinander in Arbeitsbeziehung stehen. Das entstandenen „dritte“ hat dann nächste Woche am 19.02.2011 Premiere.

Zum einen sind da Martin Schläpfers „Schumann Tänze“(UA)-eine Choreographie auf die „Rheinische“ Symphonie von dem in die romantische Epoche einzuordnenden Robert Schumann.

Ohne rein pathetisch werden zu wollen drückt Martin Schläpfer es so aus,dass „im Grunde jeder und überall in der momentanen Welt ein Hunger nach Liebe,nach Sinnlichkeit und Innerlichkeit herrscht.Abgedeckt hinter dem Leistungsstreben und dem nach Außen gerichtetem Vorwärtsstreben,sowie hinter jeder Talk-oder Gerichtsshow“.Eben dies hat viel zu tun mit „sich nach Innen richten,zu seinen Wurzeln zu seiner Mitte kommen und dem zulassen,die seelische Berührung zulassen,denn dann kann man auch in der Begegnung erst die Nähe,Liebe Geborgenheit und Sinn-lichkeit finden,sich selbst über den Anderen Spiegeln lassen und damit Auseinandersetzen.

Martin Schläpfer hat hier-passend zu dem Thema der romantik-eine Dreierbezihung(Schumann,Clara und Johannes Brahms) eingebaut die eben die Suche „nach dem Absoluten.Wo es verschleiert und heimlich zugeht“ spiegelt.Denn eine Dreierbeziehung ist nichts anderes,als immer noch eine vierte „Türe“ offen zu halten…..

…wir sahen einen kurzen Ausschnitt wo am Ende eine Frau von zwei Männern auseinander gezogen wird…

Eine ganz andere Beziehung stellt die niederländische Choreografin Regina van Berkel her.Nämlich die von der Bühne zum Tänzer und von Licht und Schatten.Zusammen mit Projektionsdesigner Dietmar Janeck hat sie eine „Frozen Echo“ Choreografie (UA)erarbeitet aus der eine Arbeitsprobe gezeigt wurde in der die Tänzer zu überstreckten Bewegungen und lang gezogenen Gesten übergingen,aufeinander reagierten,gleichsam als sichtbares bzw. unsichtbares Echo oder Schatten agierten und anders schattierten.

Auf das Bühnenbild darf man dann gespannt sein,verraten wurde nur dass kaputte Computermonitore eine Rolle spielen werden.

„Compositie“-der Titel des dritten Choreografen im Bunde-halt vom populären Hans van Manen!

Auch hier wird etwas verbunden-wie der Titel schon verraten lässt-nämlich der Tanz wird einfach zu Symmetrie,Spiegelverkehrtem,Gleichzeitigem,so perfekt das der Zuschauer nicht mehr wissen soll ob er nun „doppelt sieht“ oder es der realität entspricht.

Wir sehen zwei Tische mit jeweils 4 Tänzerin die ihr „SpiegelSpiel“ beginnen.

 

„Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott,Ewigkeit oder Liebe“

Ricarda Huch [5]

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Der Eindruck der Nach dem Film von der Ballettwelt sind die „alten bösen Lieder“ von Blutigen Füßen,dünnen Körpern,das hängen über der Kloschüssel,Kampf unter den Solisten,schmierigen Choreografen,einer Mutter die ihre Karriere für ihre Tochter geopfert hat,die nun in ihre Fußstapfen treten soll und als „Krönung“ anstelle der „Schwulen“ eben eine lesbische Bettszene.

Eindeutig die überzogene Black Side wird durch den Film über Ballett vermittelt.Der Gegenpol die White Side -das vor den Kulissen passierende,die Kunst von „Tanz“ auf der Bühne bekommt man nicht zu sehen.Auch nicht-jenseits von allem Black&White Denken- warum getanzt und sich bewegt wird und welche Freude darin stecken kann.Das sollte man bei dem Film nicht erwarten,wirft aber eben dadurch ein weiteres „darkes“ Licht in das Genre.

Wie Black oder wie White ist Ballett nun wirklich? Davon sieht man auch nichts,die Wahrheit ist eine Variable die sich schwanken dazwischen stets hin und her bewegt.“

Fakt ist,der Film ist eben kein Ballettfilm.

Aber das wollte der Regisseur Darren Aronofski auch gar nicht.Hauptmerkmal ist das Psychothriller hafte.

Kritikpunkt eben,dass es auf Kosten des Rufs der Ballettwelt geschieht.Ähnliche Machtstrukturen und Abhängigkeiten,Verhaltensmuster,Anstrengungen und Selbstzerstörung etc. würde man sicher in dem Maße auch in Anderen Berufssparten finden,doch die Welt des Theaters scheint passender da, sie seit Jahrhunderten den imaginären Stempel mit „mystisch,verschroben undurchschaubar und ungreifbar“ trägt.

Vielleicht weil Kunst viel mit Seele,Ahnung,Intuition und schlichtweg ungreifbarem,unmessbarem zu tun hat,was in der Evolutionsgeschichte immer mehr hinter „Tun,Machen,Handeln,Beweisen,Kontrollieren“ gerutscht ist.

Nina (Natalie Portman) steht existenziell unter Druck in der Companie sowie vor ihrer hätschelnden ex-Ballerinen Mutter.Stets ist sie „das Liebe Mädchen“,perfekt für den reinen„weißen Schwan“……

den Ausdruck des magnetsich-bösen Reiz des Black Swan Parts schafft sie nicht-NOCH nicht.

Von der Idee besessen und Abhängig,da sie sich dadurch Freiheit und Liebe erhofft gerät sie immer wieder an die Grenzen von Macht und Ohnmacht,Zweifel und Willen,gleiches pendeln im Finale hin und her zwischen Black&White Swan.

Nicht merkend,dass die Idee sie psychisch zerstört:Selbstverletzung und Halluzinationen sind der Preis den sie zahlt um sich selbst zu überwinden um auch den schwarzen Schwan tanzen zu können.Es ist das Vampirprinzip:Ich gebe dir was(eine Idee) und du gibst mir dafür auch was,sonst kann ich ja nicht leben(deine Lebenskraft) und dir weitere Ideen geben.Daraus wird dann ein Selbstläufer der Abhängigkeit und Betrug mit Künstlichkeit….

So stirbt auch am Schluss der White Swan.Durch eine Verletzung der Halluzinationen läuft Blut,der Lebenssaft über das weiße Schwanenkostüm:Das Black(Swan) bricht durch.Die Zerstörerische Macht hat gewonnen.Für die Idee war sie perfekt!

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„Dancing with Mr.B“ heißt es auf dem T-Shirt von Patricia Neary im Programmheft von b.06.Die Balanchine Ballerina studierte mit dem RheinopernBallett „The Four Temperaments“(Musik Paul Hindemith, Thema mit vier Variationen für Klavier und Streichorchester) des wohl bedeutensten Choreografen des 20. Jahrhunderts. ein.

Mr B.,der die Tänzer/in als Verkörperung für die Musik nahm und die bis dahin strenge danse d’ecole brach bzw. erweiterte.

Geflexte Füße, nicht auswärts gedrehte Knie,profiles stehen,gekippte Hüfte,überzogene Glieder,geflexte Hände und Arme und die 6.Position finden hier ihren Platz.

Die vier Urtemperamente dienen hier als Ausgangspunkt für die Stimmung der Choreografie,der Grund der Musik wird hier sichtbar durch die Tänzerkörper verkörpert.Viele schöne Geometrische Figuren,Posen,Symetrische Anordnungen bestimmen das Bild.Am Schluss eine beeindruckende synchrone Gruppenpose.

Der „Suchende“ Martin Schläpfer hat hier- im Gegensatz zu seinen vorherigen Kreationen an der Rheinoper,wo es eher um das anfliegen, Experimentieren und Suchen nach neuen Formen im Urgrund Allen Seins ging- die bunte,treibende Welt des nächtlichen Traumzustandes,eine Art höhere Phantasie berührt,aus der Musik(Schuberts heiteres Forellenquintett) herausgemeißelt; in Tanz gewandet.

„Don’t be shy“ als Musiktitel von The Libertines spiegelt ein aktuelles gesellschaftliches Motto,das zu Anfang erklingt,die Tänzer geben sich recht „cool“ und Offen bis aufeinmal die Szene bricht und ein einstig in eine Andere Welt dahinter beginnt:
An einem Ort (Streifenartiges Bühnenbild von Keso Dekker, in schillernd wechselnden Farben das in eine magische,leichtere Atmosphäre erschafft) treffen sich die launischen „Fische“ und es entstehen verschiedene Momente miteinander oder auch alleine.
Die Frauen tragen knallige Ganzkörpertrikots,fallen direkt ins Auge-wie eben im Traum Farben auch mal intensiv sein können.
Heiter,plötzlich, komisch und schlangenartiges kriechen die Tänzer und „flutschen“sich durch das Bild.

Bewegungen wechseln sich ab mit Sprüngen und vielen Entrechats und Pirouetten,die das Leichte verkörpern.Witzige Momente in der Körpersprache uns komische Situationen wie die Aufforderung nach einem Glas Wein,das Lesen eines Gedichts, und ein paar Gummistiefel führen flourierend durch das Geschehen.Aber auch minutenlanges stehen und Posen auf Spitze und Männer die sich daran lehnen fließen als weitere Bilder hindurch.
Aber auch das leise Kippen in das Dunkle und Abgründige geschieht unmittelbar,-(auch eben wie in einem Traum). Ballerina Marlucia Do Amaral als kesses,reizendes Fischchen,das fast lautlos hereinbourriert, wird vom Angler(Jörg Weinöhl in recht pantomimischer Rolle)schneller geangelt,als sie gucken kann.

Mats Ek „Aluminium“ stößt hoch psychologisch an das Thema des Widerstands/Herausbrechen mittels einer Szene einer Beziehung zwischen Mann und Frau.

Spannungsgeladen dazu die Musik der Shaker Loops von John Adam.

Metallisch kühl ist alles auf der Bühne:Boden,Tische,Kleidung,Teller.Ohrenbetäubende Geräusche von schleifenden Tischen,aneinander knallenden Tischen und dumpfe verlorene Tanzschritte in der anfänglichen Stille ohne Musik.

In einem begrenzten Raum gegen die Grenze.Widerstand gegen Äußeren Widerstand.Immer wieder heftige Bewegungen,Übersprungshandlungen wie plötzliches kratzen oder schüttelnde Glieder im Wechsel mit zwischenzeitlicher Ruhe,das dennochartige wieder Aufbäumen in der ruhelosen Situation.
Es scheppern die Teller,es kämpft die Seele.

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Holland Panorama“ ist das Motto der Ballettgala XII in Dortmund.Geladen waren Gäste vom „Het National Ballett“ „Nederlands Dans Theater“ und dem Stuttgarter Ballett,die zusammen mit dem Ballett Dortmund eine 3,5 stündiges hochkarätiges Ballettprogramm boten.

Das Extreme und das zugleich Faszinierende verkörperten das Contemporary Duo Rubinald Pronk&Drew Jacoby.
Metallisch, kühl,schnell und zackig bei „One“(Annabel Lopes Occhoa) und lyrisch emotional im düsteren bei „Softly as I leave you“(Lightfoot/Leon)-Spannung zwischen Annährung und Weggang-ist der Stich der in dem „nie so ganz,immer knapp aneinander vorbei überlappt, überfließt oder krampfartig verfehlt steckt.
Überflexte Körper,Beine über 90 Grad in berauschendem Tempo oder auch ganz langsam,schlangenartig.
Es war einfach das Duo,dass den wohl meisten Applaus erntete.

Ganz hell,träumerisch,fee-derleicht dagegen gaben sich Marijn Rademaker und Sue Jin Kang,Solisten aus Stuttgart, mit zwei klassischen Pas de Deux(Balkon Szene Rome und Julia-Mauro Bigonzetti und Szene aus „Die Kameliendame“ von John Neumeier).Total Hingebungsvoll ging der blonde Marijn Rademaker in seiner Rolle auf,ebenso die kleine puppehafte Sue Jin Kang,die so manchen Zuschauer zu Tränen rührte.

Weitere Gast aus Stuttgart die Ausdrucksstrarke Solistin Bridget Breiner die einmal ganz klassisch als Giselle auftrat und modern,dramatisch Gefühlvoll in tuè(Marco Goecke)zu Chansons von Barbara.

Hans van Manen(deja vu) und Jiri Kilian(27’52‘)-“echtes“ NL Repertoir im Kontrast zeigten zum einen Fabienne Vegt mit Percevale Perks.Zwei eigene Tanzstiele,die das Klassiche erweitern.

Die Solisten des Het National Ballett(Igone de Jongh und Alexander Zhembrovskyy) zeigten ein schönes Pas de deux „vorbijgegaan“(Rudi van Dantzig) und die immer leicht im Hintergrund düster schwirrenden Frank Brdige Varations (Hans van Manen)

Das Dortmunder Ballett trug Ausschnitte aus „Mozart,The last future,element X und einer Uraufführung zu Musik von Michael Nymann- Xing peng Wang“ bei.Ein Solo getanzt von Risa Tateishi und ein Quartett(Vanessa Carecci) zeigten besonders die akrobatische,körperlich starke Leistung des Ensembles.

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